Angenommen, in einigen Wochen wäre Corona vorüber. Und angenommen, es wäre nicht nur Corona vorüber, sondern überhaupt die Zeit der Krankheiten, der gegenseitigen Verletzungen, des Bangens um die eigene und die Zukunft unserer Lieben. Angenommen, die Zeit der Überforderung an Verantwortung und Lebenslast wäre vorüber, die Zeit des Sterbenmüssens und der Trauer über die Toten.
Und angenommen, es wäre nicht nur die Zeit vorüber, sondern die Welt verginge, in der all‘ das zum Leben dazugehört. Und angenommen, es stünde die Begegnung an mit Einem, der uns diese alte Welt von den Schultern und Herzen nimmt und uns ein neues Leben schenkt.
Ein Leben, in dem das erste nicht vergeblich war. Ein Leben, in dem unsere Wunden geheilt, und unsere Schulden von diesem Einem bezahlt und vergeben sind. Ein Leben, in dem uns die Angst genommen, die Saat unserer Mühen aufgegangen und alle Vergeblichkeit vergessen ist. Ein Leben, in dem wir einander, uns selbst und den Schenker dieses Lebens so erkennen würden, wie wir und Er sind.
Und schließlich angenommen, Er würde uns fragen, was wir mit unserem Leben gemacht, einander angetan oder vorenthalten haben, und was von dem, worunter wir gelitten und worüber wir uns beklagt haben, unsere eigene Schuld war. Und wie das jetzt werden soll mit uns, den Anderen und Ihm…
Nur mal angenommen, so käme es. Ungefähr, dann, wenn Corona vorbei ist.
Für den Fall hat der 2. Petrusbrief heute drei wichtige Ratschläge:
Hofft und helft, dass das bald passiert.
Seht zu, dass Ihr unbescholten und im Frieden gefunden werdet.
Und denkt dran, dass die Zeit der Geduld des Vollenders und Bringers Eures Lebens Eure Rettung war.
Fra‘ Georg Lengerke