14.03.2021
Seit Jahren geht es im Gespräch über die Kirche und in der Kirche um Transparenz, um ein Ende der Vertuschung und um einen reinen Tisch.
Das Johannes Evangelium nennt das, worum es hier geht, „Gericht“. Gericht ist nicht bloß ein innerweltliches oder himmlisches Verfahren, das mit Freispruch oder Verurteilung endet. Das Gericht hat schon begonnen. „Denn darin besteht das Gericht“, sagt Johannes, „das Licht kam in die Welt, doch die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht; denn ihre Taten waren böse.“
Das frage ich mich schon lange: Gehöre ich auch zu denen, die, wenn sie ehrlich sind, die Finsternis oder die Dämmerung mehr lieben als das Licht?
Oder genauer:
Bin ich bereit, mir mein ganzes Leben offenbaren zu lassen? Auch Verdrängtes und Vergessenes, Beschämendes und Unangemessenes, Unvergebenes und Unbereutes?
Und würde ich wollen, dass es für die ans Licht kommt, denen ich vertrauen kann? Für die, die mit barmherziger Gerechtigkeit und gerechter Barmherzigkeit auf mein Leben schauen?
Und würde ich damit umgehen können, wenn mein ganzes Leben vor das Tribunal der Öffentlichkeit gezerrt wird? Werde ich mich mutig dem gerechten oder ungerechten Urteil stellen? Oder werde ich ein Sklave meiner Menschenfurcht sein?
Gott kommt nicht in die Welt, um zu richten, sondern um sie zu retten. Das Gericht geht damit einfach einher. Und ich habe gar keine Wahl. Mein ganzes Leben wird ans Licht kommen. Die Frage wird sein, ob ich das dann will…
Und mehr noch: …ob ich heute so lebe und Gott und den Seinen so vertraue, dass ich mich darauf sogar freue – dass endlich Schluss ist mit dem Zwielicht der Lüge und wir wahr…
…und nur so gerettet und frei werden.
Fra‘ Georg Lengerke
BetDenkzettel