Abrahams Verheißung sind wir Gen 17,1a.3-9

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Zeitlich gesehen verlieren sich die Spuren der Verheißung an Abraham in der historischen Vorzeit. Aber nehmen wir an, die Erzählung Abrahams liegt ungefähr so viele Jahre vor Christus, wie wir Jahre nach Christus leben.

Gestern beim Beten hatte ich dann diese komische Vorstellung, dass die Zeit wie ein langer Streifen Papier gefaltet würde, mit der Menschwerdung als Knick und Wende. Dann kämen Abraham und wir vermutlich ungefähr nebeneinander zu liegen. (Sachen gibt’s beim Beten…!)

Wenn ich nun diese sehr alte, historisch äußerst fragliche Urgeschichte des Glaubens dennoch ernst nehme, dann redet Gott zu Abraham nicht nur über irgendwelche Nachkommen. Gott erzählt dem Abraham von Euch und von mir – zusammen mit den Milliarden, die je an den Gott Abrahams geglaubt und sich seinem Bund angeschlossen haben. Mit Abrahams Ja beginnt unser Glaube. Und dass wir so viele sind, „wie die Sterne am Himmel und der Sand am Meer“ (Gen 22,17), sollte uns nicht gering von der Würde auch nur eines Einzelnen denken lassen.

Im Evangelium sagt Jesus heute zum Entsetzen seiner Zuhörer, dass Abraham sich freute, als er seinen Tag sehen sollte (Joh 8,56). Wenn schon Abraham sich freute auf den Kommenden – freuen wir uns eigentlich über den Gekommenen und darüber, dass wir am Tag Christi leben dürfen?

Jetzt macht das mit der gefalteten Geschichte von gestern doch irgendwie Sinn: Ich stelle mir vor, wie Abraham mir entgegen kommt. Er schaut hinter mich auf den Ostermorgen des Tages, der schon begonnen hat. Er sieht voll Freude den Tag Christi, in dem ich schon lebe. Was, wenn er mich nach meiner Freude fragt?

Fra‘ Georg Lengerke

Gott und das Autoquartett Dan 3,14-21.49.91-92.95

Die Auseinandersetzung zwischen König Nebukadnezzar und den drei jüdischen Hofbeamten ist zeitlos: Sie geht um die Treue zu dem einen Gott angesichts der Plausibilität und Machtlogik der Götter der Welt und ihrer Vertreter.

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Die Antwort der drei Jünglinge ist nicht die von Jungs beim Autoquartett: Unser Gott ist stärker als Du, er wird uns retten. Sondern: Ob unser Gott, dem wir dienen, uns retten kann oder nicht – wir werden Deinen Göttern nicht dienen und vor Deinem goldenen Bild nicht niederfallen.

Die innerweltliche Rettungsmacht Gottes wird hier in der Schwebe gehalten. Denn Gott rechtfertigt sich nicht durch irdische Macht. Wir machen Gott klein, wenn er nur die Supermacht unter den Mächten und der Trumpf im Autoquartett unseres Lebens ist. Gott spielt nicht in der Liga des Nebukadnezzar.

Wir dürfen und sollen um Gottes Rettung bitten, stellen aber zugleich fest, dass Menschen innerweltlich nicht so gerettet werden, wie erbeten: die Verhungerten und Vergasten, die Märtyrer und am Virus Erkrankten. Selbst seinen eigenen Sohn hat Gott nicht vor dem Tod gerettet – sondern aus dem Tod.

Gott hat mir nicht versprochen, mich vor Corona oder dem Tod zu retten. Sondern er hat mir versprochen, dass er alles verantwortet, was mir begegnet und dass er alles als Mensch Gewordener mit mir trägt und erleidet; dass mir einmal alles zum Guten gereichen wird, auch wenn das das Übel nicht zu etwas Gutem macht; dass er mich aus dem Tod rettet und ich ihm nicht verloren gehe. Das alles glaube ich ihm, deshalb hoffe ich auf ihn und vertraue ihm mehr als den Nebukadnezzars unserer Zeit.

Fra‘ Georg Lengerke