Sein wo Du bist Joh 14,1-12

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Im christlichen Glauben geht es um einen „heiligen Tausch“. Gott wird ein Mensch, damit wir Menschen zu Gott kommen. Der Menschgewordene nimmt uns, was uns von Gott tödlich trennt, und gibt uns dafür schon auf Erden Anteil an seinem Leben. Gott lebt das Leben der Menschen, damit wir Menschen Gottes Leben leben.

Jeden Tag versuche ich das herunterzubrechen auf mein Leben, auf mein Sehen, Urteilen und Handeln, auf die Liebe zu meinen Nächsten und ihre Liebe zu mir. In allem will Jesus Christus bei mir sein, damit ich bei ihm bin. Er macht sich selbst und die Gemeinschaft mit ihm zu dem Weg, auf dem sich die Wahrheit zeigt und der ins Leben führt.

Du hast versprochen, Herr,
dort zu sein, wo ich bin,
damit ich sein kann, wo ich bin,
damit ich kommen kann, wohin ich soll,
damit ich werden kann, wer ich bin.

Du hast versprochen, Herr,
dort zu sein, wo ich bin:
in Kraft und Schwachheit,
in Glück und Unglück,
im Licht und in der Finsternis,
die uns Dir zu nehmen scheint;
in guten und in bösen Tagen,
in Gesundheit und Krankheit
(und Du hast versprochen,
dass der Tod uns nicht scheidet).

Schenke mir, Herr,
dass ich dort bin, wo Du bist:
schon hier,
wo nach Dir gerufen wird,
wo von Dir zu reden ist,
wo Du den Nächsten nicht ohne mich lieben willst;
und einmal dort,
wo das Haus mit den vielen Wohnungen offen steht,
wo die Liebe gesiegt hat,
wo die Freude vollkommen ist
und wir einander sehen, wie wir sind
– angesichts Deiner.
Amen.

Fra‘ Georg Lengerke

Schott Tagesliturgie