Selig8: Verfolgt um der Gerechtigkeit willen Mt 5,10

Selig, die verfolgt werden um der Gerechtigkeit willen; denn ihnen gehört das Himmelreich (Mt 5,10).

Es ist das eine, sich nach Gerechtigkeit zu sehnen. Etwas anderes ist es, sich so für sie einzusetzen, dass das konkrete nachteilige Folgen hat. Bevor wir morgen über die Verfolgung um Christi willen nachdenken, kommen heute die in den Blick, die wegen ihres Engagements für die Gerechtigkeit verfolgt, eingeschränkt, verhaftet, verschwinden gelassen oder umgebracht werden – sei es aus einer Motivation und Prägung des Glaubens, sei es ohne sie.

Allerdings ist nicht jeder Widerspruch, nicht jede Korrektur oder staatliche oder kirchliche Einschränkung schon Verfolgung. Es gibt Eiferer in allen Lagern, die jeden Widerspruch, jede Bestreitung oder Sanktion schon für einen Beweis dafür halten, erstens im Recht und zweitens verfolgt zu sein. Vom Staat, vom Establishment, von weißen alten Männern, von Anarchisten, vom Mainstream, von Verschwörern oder Verschwörungstheoretikern oder wer weiß wem…

Es kann aber eben auch sein, dass einer einfach nur falsch liegt oder ein berechtigtes Anliegen mit unangemessenen oder ungerechten Methoden zu verbreiten oder durchzusetzen versucht.

Christen sind berufen, für die Gerechtigkeit zu streiten und zu leiden. Zusammen mit denen, die für sie streiten und leiden, ohne an Gott zu glauben. In dieses Engagement haben sie einzubringen, dass und welche Spuren die Gerechtigkeit Gottes in der Welt bereits hinterlassen hat.

Verbinde uns mit denen, Herr,
die für die Gerechtigkeit leiden,
und schenke uns
mit ihnen
schon hier Anteil
an der Gerechtigkeit des Himmels.
Amen.

Fra‘ Georg Lengerke

Schott Tagesliturgie