Ganz manchmal rauben mir Sorgen den Schlaf. Dann wache ich nachts um drei auf und schlafe nicht wieder ein, weil ich über Dinge grüble, die ich nicht ändern kann.
So ging es mir neulich vor einer Tagung in Rom. Die handelte von der Erneuerung meiner Gemeinschaft. Vorher hatte ich einem Verantwortlichen geschrieben, was ich auf diesem Weg für entscheidend wichtig halte, wenn wir den Wagen nicht an die Wand fahren wollen. Ich habe keine Antwort bekommen.
Irgendwo zwischen Wachen und Schlafen träumt mir, dass ich mein Papier dem Adressaten in die Hand gebe, wir uns anschauen und zwischen uns eine Tür zugeht. Danach habe ich tief und fest geschlafen.
Der Sämann aus dem Evangelium bereitet den Boden. Er müht sich um gute Saat. Er wählt einen Tag mit günstigem Wetter. Dann sät er. Er übergibt was er kann und hat der Unverfügbarkeit der Erde und der Nacht, damit es keimt und wächst. Ihm bleibt nichts mehr zu tun als zu vertrauen und zu hoffen – und schlafen zu gehen.
Das Entscheidende, sagt das Gleichnis, geschieht während wir schlafen.
Solches Vertrauen und solche Hoffnung schließt die Möglichkeit ein, dass das Papier ungelesen, die Saat unfruchtbar bleibt und der Wagen an die Wand fährt. Dann ist es so. Und ich konnte es nicht verhindern. Aber der, der sogar die Saat wachsen machen kann, wird auch aus unseren Katastrophen etwas zu machen wissen.
Wenn Ihr nicht schlafen könnt, dann versucht das mal: Gebt das, was Ihr gekonnt und getan habt, dorthin, wohin es gehört – in die Hände dessen, der jetzt dran ist, oder in den Boden, in dem ein Anderer wachsen lässt. Dann schließt die Tür oder deckt die Saat mit Erde.
Und wisst: Für jetzt bleibt nichts mehr zu tun als „fleißig“ zu schlafen. Gott und die Seinen sind am Zug.
Fra’ Georg Lengerke