Ich lebe zölibatär. Dennoch tappe ich immer wieder in die Ehe-Falle. Nein, nein, nicht was Ihr denkt.
Die Pharisäer zetteln eine Diskussion um die Erlaubtheit der Ehescheidung an. Nicht, weil sie etwa die Not gescheiterter Eheleute oder deren Kinder, häusliche Gewalt oder die Unterdrückung der Frau umtreibt. Sondern, „um Jesus eine Falle zu stellen“. Egal wie er antwortet, man würde ihn mit dem Gesetz des Mose der Gotteslästerung zeihen. Diese „Ehe-Falle“ meine ich.
Jesus lässt sich auf die Diskussion gar nicht ein. Erst später, im kleineren Kreis der Jünger, spricht er darüber, dass Entlassung und Neuheirat Ehebruch sei.
Stattdessen gibt er die Frage zurück und konfrontiert die Frager: „Nur weil ihr so hartherzig seid“, sagt er ihnen, hat Mose die Scheidung erlaubt.
Es geht erst mal nicht um die Anderen. Es geht um euch. Und es geht um eure Hartherzigkeit. Hartherzig ist für Jesus nicht das Festhalten an der versprochenen Treue in der Ehe, die die Treue Gottes bezeugt. Hartherzig ist es, nicht treu sein zu wollen.
Es gibt Probleme, sagte mir neulich ein Freund, für die gibt es keine Lösung. Dazu gehört, dass es keinen dritten Weg gibt zwischen einer unauflöslichen Ehe oder einer Verbindung auf Zeit. Sie kann nicht ein bisschen erst das eine und dann das andere sein.
Vielleicht sollten wir mehr vom Anfang sprechen und darüber, was das heißt, dass Gottes Treue auf Erden von Menschen mitvollzogen und bezeugt werden kann und wird – bis in den Tod. Und darüber, wie oft das gelungen ist. Und darüber, was wir als Einzelne und als Gemeinschaft dieser mal glücklich, mal schmerzhaft durchgehaltenen Treue alles verdanken.
Solche Würdigung verharmlost das Scheitern nicht – im Gegenteil. Aber es nimmt ihm die Autorität, Maßstab des Lebens zu sein. Solche Erinnerung diskriminiert keinen. Sie hilft allen. Denn „wenn wir untreu sind, bleibt Gott doch treu, denn er kann sich selbst nicht verleugnen.“ (2 Tim 2,13)
Fra‘ Georg Lengerke