23.03.2025 Lukas 13,1-9
Die Dauerberieselung in der Münchener U-Bahn heißt „Infotainment“. Die Kombination von Information und Entertainment ist befremdlich. Wir sollen offenbar unterhaltsam informiert oder informativ unterhalten werden. Bisserl Krieg und bisserl Showbiz und zwischendurch Quizfragen für „Gscheidhaferl“ (zu Deutsch Besserwisser).
Das Überangebot irrelevanter oder banalisierter Informationen ist letztlich ein Ablenkungsmanöver. – Weg von mir und dem, was mich angeht, hin zu allem Möglichen.
Im Evangelium geht es heute um ein Hinlenkungsmanöver zu dem, worauf es ankommt. Leute kommen zu Jesus und berichten, Pilatus habe Juden während des Opfers im Tempel umbringen lassen. Möglicherweise mit der unausgesprochenen Frage, ob sie das nicht vielleicht sogar verdient haben.
Die Antwort Jesu ist streng und eindeutig: „Meint ihr, dass diese Galiläer größere Sünder waren als alle anderen Galiläer, weil das mit ihnen geschehen ist? Nein, sage ich euch, vielmehr werdet ihr alle genauso umkommen, wenn ihr nicht umkehrt.“
Es geht nicht zuerst um die Sünden und Sündenfolgen der anderen. Die sind nicht euer erstes Problem. Es geht um eure Schuld und eure Bekehrung. Ihr könntet an ihrer Stelle sein.
Und: Lasst euch nicht zu viel Zeit mit der Frage, worum es euch eigentlich geht und was eurem Leben Sinn gibt – oder ganz konkret mit der Frage nach dem Guten, das ihr unterlassen, und dem Bösen, das ihr getan habt.
Dazu erzählt Jesus das Gleichnis vom Feigenbaum im Weinberg, der keine Früchte trägt. Der Eigentümer will ihn umhauen. Der Winzer macht sich zum Fürsprecher des Baums und handelt noch ein Jahr für ihn heraus, um doch noch Frucht zu bringen.
Es ist gut, sich das manchmal zu fragen, wie es wäre, wenn ich wüsste, ich hätte noch ein Jahr zu leben. Eine entsprechende Übung könnte sein, dass wir wissen, dass uns noch 24 Tage Fastenzeit bleiben bis zum Osterfest.
Was ich angesichts der verbleibenden Zeit noch ändern will, darauf kommt es an. Mit wem ich mich versöhnen und für wen ich wieder da sein will, wofür ich dankbar bin und woran (und worauf!) ich mich freue – darauf kommt es dann an.
Und zum Schluss noch ein Vorschlag: in der U-Bahn und sonst wo „Infotainment“ fasten. Stattdessen die Menschen freundlich ansehen. Da siehst du viel Not und manches Glück und das meiste dazwischen. Und denk daran: Du weißt nicht, warum sie sind, wo sie sind. Aber du könntest an ihrer Stelle sein.
Und dann wird auch die U-Bahn eine Gelegenheit, sich zu bekehren: zu Gott, der dem Leben Sinn und Richtung gibt; und zu den Menschen, weil Er sie kennt und liebt und ihre vollkommene Freude sein will.
Einmal beim Fest, wenn wir ankommen bei Ihm. Und verborgen schon jetzt in der Zeit, die uns noch bleibt.
Fra’ Georg Lengerke
BetDenkzettel