Making friends – Macht euch Freunde

21.09.2025    Lukas 16,1-13

Making friends – Macht euch Freunde

Mammon. Illustration du Dictionnaire infernal de Jacques Auguste Simon Collin de Plancy par Louis Le Breton, 6eme édition, 1863 (Wikipedia)

„Macht euch Freunde mit dem ungerechten Mammon, damit ihr in die ewigen Wohnungen aufgenommen werdet, wenn es zu Ende geht!“ (Lk 16,9)

„Making friends“ sagt man auf Englisch, wenn Menschen sich anfreunden. Im Deutschen klingt „Freunde machen“ komisch. Freunde kann man nicht „machen“. Man lernt sie kennen oder gewinnt sie. Allerdings man kann etwas tun, um Freunde zu gewinnen. Im Lukasevangelium heißt es heute, wir sollen uns mit dem „ungerechten Mammon“ Freunde machen.

Mammon (von aramäisch mamon = Besitz, Vermögen) bedeutet hier der personifizierte Reichtum. Ungerecht ist er deshalb, weil er dem Menschen dienen soll, aber stattdessen der Menschen ihm dient. Ungerecht ist er, weil er Gabe eines Gebers ist, aber für den Geber aller Gaben gehalten wird. Ungerecht ist er, weil er uns für andere gegeben wurde, wir ihn aber für uns selbst haben. Gerecht wäre der Mammon, wenn er wieder würde, was er ursprünglich ist: eine dienstbare Gabe für andere.

Es geht Jesus um einen heiligen Tausch: Bisher habt ihr das Geld liebgehabt, als hinge Euer Leben daran. Und ihr habt auf die Armen herabgesehen und vielleicht überlegt, was ihr ihnen Gutes tun könnt. Jetzt sollt ihr die Armen liebhaben, als hinge Euer Leben daran. Und Ihr sollt auf das Geld herabsehen und Euch fragen, was und wem Ihr damit Gutes tun könnt.

Das Ganze ist eine Vorübung: Der „ungerechte Mammon“, sagt Jesus, ist eine Kleinigkeit im Vergleich zu dem „wahren Gut“ der Freundschaft mit Gott, die uns anvertraut werden soll. Der Umgang mit dem Mammon ist eine Vorübung auf eine letzte Begegnung mit dem Geber aller Gaben. Zu der können wir nichts mitnehmen, aber wir kommen mit denen zu ihm, die er uns gegeben hat.

Immer, wenn ich das Gleichnis vom ungerechten Verwalter lese, muss ich an den Segen am Ende der Liturgie der Trauung denken. Der beschreibt und wünscht dem Brautpaar das himmlische Wiedersehen mit den Freunden, die wir uns mit dem ungerechten Mammon „gemacht“ haben:

„Seit in der Welt Zeugen der göttlichen Liebe und hilfsbereit zu den Armen und Betrübten, damit sie Euch einst in den ewigen Wohnungen empfangen.“

Fra‘ Georg Lengerke

BetDenkzettel 
Georg Lengerke

Der BetDenkZettel ist eine Reihe kurzer Bet- und Denkimpluse zu einem Wort aus den Schriftlesungen der Liturgie von Fra Georg Lengerke.

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