Eigentlich ist bei der heutigen Lesung das Markusevangelium schon vorbei. Bei den ältesten Textzeugen fehlt sie. Am ursprünglichen Schluss – vor der heutigen Lesung – wäre die Botschaft fast an ein Ende gekommen. Die Zeugen des leeren Grabes „flohen, denn Schrecken und Entsetzen hatte sie gepackt. Und sie sagten niemandem etwas davon, denn sie fürchteten sich.“ (Mk 16,8)
Markus, dessen Fest die Kirche heute feiert, verfasst das vermutlich älteste der Evangelien im Stil einer antiken Herrscherbiographie. Es ist jedoch die Geschichte eines unbekannten jungen Mannes aus einer Unruheprovinz, der am Ende als Aufrührer gekreuzigt wird. Als erster nennt Markus diese Geschichte „Evangelium“. „Eu-angelia“, „gute Nachrichten“, waren in dieser Zeit in der Regel Botschaften über weltpolitisch wichtige Ereignisse. So nennt Flavius Josephus z.B. die Nachrichten von der Ernennung Vespasians zum Kaiser „Evangelien“.
Vielleicht ahnen wir, was für ein Anspruch mit der Einführung des Begriffs „Evangelium“ für das Leben und die Botschaft Jesu einhergeht. Sie ist die „gute Nachricht“ schlechthin. Sie ist nicht harmlos. Sie erschrickt ihre ersten Zeugen und lässt sie verstummen. Doch sucht und findet und befähigt Gottes Geist jene, die sein Evangelium weitersagen.
Die gute Nachricht
ist Deine Geschichte mit uns.
Die gute Nachricht ist,
dass sie weitererzählt wird
von Menschen,
deren Gemüter Du bewegst,
deren Schuld Du vergibst,
deren Herzen Du erfüllst,
deren Denken Du inspirierst,
deren Blick Du erhellst
deren Verstehen Du erleuchtest,
und deren Taten auch die Deinen sind.
Die gute Nachricht ist,
dass Du uns meinst
und alle, die Du mit uns lieben willst.
Amen.
Fra‘ Georg Lengerke