Streit um elementare Peanuts Apg 25,13-21

Die Anklage gegen Paulus beim römischen Statthalter ist für diesen enttäuschend: Die Streitfragen um „einen gewissen Jesus […], der gestorben ist, von dem Paulus aber behauptet, er lebe“, interessieren ihn nicht.

Für einen römischen Staatsbeamten ist das in Ordnung. Problematisch wird es, wenn Christen Grundfragen des Glaubens für Nebensächlichkeiten halten, andere  Fragen aber für überlebensrelevant. Das sind für die einen Fragen der Sexualmoral für andere sind es die Zulassungsbedingungen zur Ordination, für die einen der gesellschaftliche Einfluss der Kirche, für andere das wirtschaftliche Wachstum der kirchlichen Werke.

„Wollen sie sagen“, wird man in solchen Momenten von notorischen Bewahrern oder Erneuerern oft gefragt, „dass diese ‚anderen Fragen‘ nicht wichtig seien?“ Nein, das will ich nicht sagen.

Ich will sagen, dass die Existenzfrage der Kirche die ist: Wer und wie ist Gott in Christus für uns und wer und wie sind wir mit Christus für Gott? Das scheint mir auch die existentielle (und oft unbeantwortete) Frage der Menschen an die Kirche zu sein.

Mit Menschen, mit denen ich mir einig bin, wer Christus für uns ist, und mit denen zusammen ich zu ihm beten kann, kann ich glaubwürdig, versöhnlich und gelassen streiten und ertragen, dass wir selbst in wichtigen Fragen unterschiedlicher Meinung sind.

Wenn jedoch die Streitfragen um „einen gewissen Jesus […], der gestorben ist, von dem Paulus aber behauptet, er lebe“ uns Christen genauso wenig interessieren wie den Statthalter Festus, dann müssen wir uns auch nicht wundern, wenn die Leute uns Christen auch nur noch wegen unserer Skandale interessant finden.
Fra’ Georg Lengerke

Schott Tagesliturgie