Die Gesandten Mt 21,33–42.44.43

Was mich am Glauben der Juden und Christen so fasziniert, ist, dass die Suche des Menschen nach Gott sich umkehrt. Nicht der Mensch sucht und findet den verborgenen Gott, sondern Gott sucht und findet den sich verbergenden Menschen. Und gerade dort, wo der Mensch sich von Gott finden lässt, findet er Gott.

In Jesus sucht und findet Gott uns Menschen. Ich glaube, dass Gott mich gesucht und gefunden hat. Aber Gottes Suche nach mir geht weiter. Wir sind gefunden, aber noch immer sucht Gott uns in der Kirche auf – wie ein Weinbergsbesitzer seine Pächter. Er sucht uns auf durch seine Diener, die ungehört bleiben. Er sucht uns auf durch seinen Sohn, den wir zu oft zum Verstummen bringen, wo wir einfach nicht mehr von ihm hören noch reden wollen.

Das Gleichnis von den Weinbergbesitzern sagt, das uns von Gott anvertraute Leben der Kirche sei wie ein Weinberg. Dieser Weinberg kann noch immer verwahrlosen. Er kann zu einem Ort der Ungerechtigkeit oder der Säuernis werden. Er kann ein Allerweltsort werden, der nur deshalb gut da zu stehen scheint, weil er nichts anderes zu bieten hat als der Rest der Welt.

Gott schickt bis heute seine Leute und in ihnen seinen Sohn. Aber wo sind die Menschen, durch die Gott uns aufsucht? Der Verworfene kommt in den Verworfenen, den Armen, den Schwierigen. Und er kommt in seinen Jüngern. Und sie kommen, um von uns zu empfangen, was Gott bei uns für sie gesät und gepflanzt hat und wachsen ließ.

Guter Gott,
wenn die Deinen kommen,
dann lass uns die Gaben erkennen,
durch die Du selbst
von Dir erzählst,
durch die Du selbst
den Menschen dienst
und ihnen ein Zuhause gibst
für den Weg,
der noch vor uns liegt
zu Dir.
Amen.

Fra’ Georg Lengerke

Schott Tagesliturgie