„Have a Vision. Take the road to Damascus“ stand in großen Lettern auf dem Werbeplakat der syrischen Tourismusbehörde irgendwo vor der Hauptstadt.
Na, schöne Werbung, dachte ich mir… Die Vision des Paulus war nun keine beglückende Schau. Es war eine erschreckende Erkenntnis und Ankündigung. Paulus hört, wen er an Stelle der Kirche eigentlich verfolgt hat und dass dieser Jesus ihm im Folgenden sagen wird, was er tun soll.
Mehr über den zukünftigen Weg des Paulus hatte derweil Hananias, erfahren, der ihn später taufen wird: Paulus soll als „auserwähltes Werkzeug“ den Namen Jesu „vor Völker und Könige und die Söhne Israels tragen.“ Und dann: „Ich werde ihm auch zeigen, wie viel er für meinen Namen leiden muss.“
Menschen sind bereit für alles Mögliche zu leiden: für Errungenschaften oder Erfolge, für einen geliebten Menschen oder einfach, weil sie nicht lügen, nicht stehlen, nicht die Ehe brechen oder unbescholtene Leute bleiben wollen. Die meisten Leute wissen genau, dass Leidlosigkeit nicht das höchste Gut ist. Mit denen wäre darüber zu reden, wofür sich zu leiden lohnt.
Also doch: „Take the road to Damascus!“ Das ist kein schöner Ausflug in eine andere Welt. Es ist der Weg der Erkenntnis, dass auch das Gehen und Reden, das Lieben und Leben mit Jesus etwas – und vielleicht einmal alles – kosten darf.
Bewahre uns davor,
dass wir mit dem Schmerz
auch das Leben vermeiden
mit allem, wofür sich zu leben
und zu leiden lohnt.
Und lass nicht zu, guter Gott,
dass die Angst vor dem Leiden mit Dir
größer wird als die Liebe zu Dir.
Sondern lass uns wachsen
in der Freude an dem
und der Vorfreude auf das,
was aller Mühsal wert ist.
Amen.
Fra‘ Georg Lengerke