Wir Malteser sagen mitunter, dass wir mit dem, was wir tun, die Liebe Gottes bezeugen. Einerseits stimmt das. Auch durch uns soll die Liebe Gottes erfahrbar und erkennbar werden. Aber es menschelt eben auch bei uns. Bis dahin, dass manchmal von der Liebe Gottes gar nichts mehr übrig bleibt – außer, dass sie unter uns leidet.
Der einzige Ort in der Welt, an dem wir 1:1 erkennen können, wie die Liebe Gottes ist, ist das Herz Jesu. Aber wie ist das Herz Jesu? Es ist offen. Es ist wund. Und es ist bergend.
„Das Herz des Erlösers steht offen für alle“, heißt es in der heutigen Messe. Das gilt zum einen von der leiblich mitteilbaren Liebe Gottes des Vaters, die dieses Herz uns schenkt und lehrt. Das gilt aber auch für die Erreichbarkeit, Zugänglichkeit und Nahbarkeit Gottes in der Gestalt dieses einen Menschen.
Diese Nahbarkeit ist es freilich auch, die das Herz Jesu verwundet. Das Herz Jesu ist wund durch das, was wir einander und damit immer auch ihm antun. Und gerade darin wird sein Herz unserem wunden, versehrten und sehnsüchtigen Herzen ähnlich.
Und schließlich ist das Herz Jesu bergend. Wenn mir jemand sagt, er habe mich ins Herz geschlossen, frage ich mich manchmal: Wie komme ich da nur je wieder raus?
Doch das Herz Gottes ist an allen Orten der Ort meiner Freiheit. In der Sorge seines verwundeten Herzens kann ich wohnen wie in einem Zelt. Sein Herzschlag sind die lautlosen Schritte seiner Engel, deren Flügel mich bergen auf dem Heimweg ins Leben.
Du nimmst mich
Dir zu Herzen,
damit ich
aus der Quelle Deines Lebens
lebe,
aus der Kraft Deiner Liebe
liebe,
und auf dem Heimweg
mein Herz
dem Deinen
immer ähnlicher wird.
Amen.
Fra‘ Georg Lengerke