Bis Mittwoch war ich in Quarantäne für Reiserückkehrer. Das ist noch mühsamer als eh schon. Und mehr als eh schon fällt mir auf, wie sehr ich mich von dem her definiere, was ich tun oder nicht tun kann.
Vielleicht beschäftigt mich ja deshalb auch die Frage an Jesus vom Dienstag so: „Was tust du, damit wir es sehen und Dir glauben?“ (Joh 6,30) Denn auf die Frage der Leute nach dem, was er tut, antwortet Jesus mit dem, was er ist: „das Brot des Lebens“ (Joh 6,35), „das vom Himmel gekommen ist“ (Joh 6,41).
Für den Menschen, der seine Lebensmittel zur Lebensmitte macht, macht Gott, der die Lebensmitte ist, sich zum Lebensmittel. Wir dürfen schon hier von dem leben, durch den unser Leben lebendig wird.
Vor dem Tun kommt das Sein. Am deutlichsten ist das am Anfang und am Ende des Lebens. Auch im Glauben geht es nicht zuerst darum, was wir tun, sondern darum, wer wir sind: Wer ist Jesus Christus für mich? Wer bin ich für Ihn? Wer sind wir mit Ihm füreinander?
Was, wenn wir einander danach mehr fragten und einander davon mehr erzählten? Die Lesungen von diesem Sonntag sind voll davon, wer wir füreinander sind:
Du bist mir
– als entbehrlich verworfen –
zum Fundament geworden.
Du bist die Ansprechbarkeit Gottes.
Du bist die Adresse der Rettung.
Du bist der Hüter und Führer.
Du bist der
unverdient Gesandte
und der unbezahlt Gegebene
– bis an meine Stelle
und in mein Los.
Ich heiße Kind
und bin Kind,
von Dir her,
und zu Dir hin.
Unerkannt von den Anderen,
ganz erkannt von Dir.
Dir vertraut
und anvertraut.
Und mit Dir Gabe
für die anderen Begabten.
Ich bin
aus Deiner Unähnlichkeit
in Deine Ähnlichkeit
geliebt.
Du angesichts meiner
– wie ich bin.
Und ich angesichts Deiner
– wie Du bist.
Amen.
Fra’ Georg Lengerke